Samstag, 13. Juli 2013

You win!

Das "Passt in mein Beutelschema"-Gewinnspiel ist vorbei. Vielen Dank an alle Sprücheklopfer/innen, die mitgemacht haben!  Da ich mich nicht für einen Spruch entscheiden konnte, gibt es sogar zwei Gewinner:


Lehmi, mit:  

DES WAHNSINNS FETTER BEUTEL

Und Cabo, mit:  

ALIEN ATE MY BAG


Herzlichen Glückwunsch - ich freue mich schon drauf, die Beutel zu nähen!

Freitag, 14. Juni 2013

Gewinnspiel: "Passt in mein Beutelschema"


Der original alien DaWanda-Shop wird am 22. Juni 2 Jahre alt. Zum Geburtstag veranstalte ich ein Gewinnspiel, bei dem es ein original alien Unikat zu gewinnen gibt: einen bunten Patchwork-Beutel.

Das Gewinnspiel heißt „Passt in mein Beutelschema“ – und das nicht nur, weil es einen Stoffbeutel zu gewinnen gibt, sondern auch, weil der Beutel – wenn Du gewinnst – mit DEINEM eigenen Spruch versehen wird.

Um bei dem Gewinnspiel mitzumachen, schlägst Du einfach einen Spruch vor, der auf den Beutel soll. Der Spruch muss mindestens eines der folgenden Wörter beinhalten: „Beutel“, „Tasche“ oder „Alien“ (Sprüche/Wortspiele auf Englisch - also mit "tote", "bag", "alien" gehen auch). Gewinnt Dein Spruch, integriere ich ihn auf dem Patchwork-Beutel auf einem der Patches. Sollte der Spruch zu lang sein, nähe ich ihn als Applikation auf den „gepatchworkten“ Beutel drauf.

Der/die beste Sprücheklopfer/in gewinnt den Patchwork-Beutel – mit dem eigenen Spruch drauf.















ACHTUNG: Dies ist nur ein Beispielbild. 
Den Gewinnerbeutel nähe ich erst nach Ablauf des Gewinnspiels, da der Gewinnerspruch integriert werden muss.  




Wie reichst Du Deinen Spruch ein - registrierte User:
Einfach Deinen Beutel-, Tasche- oder Alien-Spruch als Kommentar zu diesem Blog-Eintrag posten.

Wie reichst Du Deinen Spruch ein - unregistrierte User:
Wenn Du kein Google-, Blogger- oder ein anderes Konto hast, mit dem Du hier registriert posten kannst, hast Du die Möglichkeit unregistriert zu kommentieren. Damit man dann trotzdem noch die einzelnen Teilnehmer auseinanderhalten kann, füge Deinem Kommentar auch Deinen (Nick)Namen hinzu und schicke mir beides zusätzlich per Mail an:

alienheartbeatsatgooglemail.com

Letzteres soll Betrugsversuche unterbinden und es mir ermöglichen, Dich im Falle eines Gewinns direkt kontaktieren zu können.

Wie gewinnst Du:
Ganz einfach: ICH muss DEINEN Spruch am besten finden! ;o)

Wie viele Sprüche darfst Du einreichen:
Maximal 5. ABER bitte für jeden neuen Spruch einen neuen Kommentar schreiben, damit es übersichtlich bleibt.

Wann geht es los:
Jetzt!

Wann ist "Einsendeschluss":
„Einsendeschluss“ ist der 13. Juli 2013 um 12:00 Uhr.

Wann wird der/die Gewinner/in bekannt gegeben:
Den/die Gewinner/in gebe ich dann bis spätestens 14. Juli 2013, 12:00 Uhr bekannt. Er/sie bekommt den Patchwork-Beutel dann Ende Juli zugeschickt.


Viel Spaß beim Sprücheklopfen und 
viel Glück beim Gewinnspiel!

Sonntag, 2. Juni 2013

In einer freien Welt dürften keine Sklaven für mich arbeiten.



„36 Sklaven arbeiten für mich“ – so lautet eine Headline der FAZ.net, die mir heute auf Facebook auffiel. Der Artikel handelt von dem Angebot der Internetseite www.slaveryfootprint.org, bei der sich die Autorin ihren „Sklavenfußabdruck“ hat erstellen lassen. Wie viele Sklaven arbeiten denn für mich? Ich habe es errechnen lassen. Auf 11 Fragen musste ich antworten, bei manchen konnte man detaillierter werden, musste aber nicht. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass das Ganze nicht so richtig ernst genommen werden kann. Und dann kamen auch bei mir 36 Sklaven raus. Zufall? Oder kommt das bei jedem „Normalo“ raus? Besonders überzeugend fand ich das jedenfalls nicht.


Doch, es ist natürlich gut, dass die Seite existiert und hoffentlich auch noch weiter gefördert und verbessert wird.  

Der FAZ-Artikel von Britta Beeger hat mich jedenfalls zum Nachdenken bewegt. Dieser Satz hat mich besonders beunruhigt: „Vor allem bei den elektronischen Geräten, für die laut slaveryfootprint Menschen beispielsweise im Kongo unter Zwang das Erz Coltan fördern, hatte ich noch das Gefühl, ganz gut wegzukommen: Ich habe mich in die Kategorie „Regular Joe“ einsortiert, als Durchschnittsnutzer also: Viel mehr als ein Handy (zugegeben, es ist ein Smartphone), eine Digitalkamera, einen Fernseher und einen Laptop besitze ich nicht.“



Ich fing an zu recherchieren, denn auch ich besitze natürlich elektronischen Schnickschnack, darunter auch ein Smartphone. Dass es in China hergestellt wurde, weiß ich. Dass die Arbeiter dafür nicht viel Geld bekommen, davon bin ich ausgegangen. Schlimm genug.  Aber dass an meinem Smartphone Blut klebt, auf diese Idee wäre ich nicht gekommen. Ich bin wütend. Denn es läuft darauf hinaus, dass ich einen seit 15 Jahren andauernden Bürgerkrieg unterstütze: Ich bin als Konsument mitverantwortlich für Massenmorde (Millionen!), Vergewaltigungen, Kinderarbeit. Ich finanziere diesen Krieg, indem ich Produkte von Firmen kaufe, die über diese Machenschaften zugunsten profitabler Geschäfte hinwegsehen.

Die Situation: Die Schaltkreise in Handys kommen nicht ohne das Erz Coltan aus. Coltan wird in Minen des östlichen Kongo abgebaut. Die Hügel um den Kivu-See sind besonders reich an Coltan. Doch statt, dass diese Bodenschätze die Kongolesen füttern, füttern sie nur die Gewalt im Land. Diejenigen, die profitieren, sind die großen Elektronikhersteller, die lieber beide Augen zudrücken als höhere Ausgaben in der Rohstoffbeschaffung zu riskieren.
 


Ich habe mir 2 Dokus angeschaut, die ich euch hiermit ans Herz lege. 

 
Blutige Handys von Frank Piasecki Poulsen


 Kongos verfluchter Schatz von Patrick Forestier




Die Dokus sind beide ca. 2 Jahre alt – sicher nicht der aktuellste Stand. Aber irgendwie glaube ich auch nicht, dass sich seitdem viel verändert hat: In der ersten Doku wird der über seine Zuliefererkette angeblich uninformierte Hersteller Nokia von einem Reporter mit den Tatsachen konfrontiert. Und was macht Nokia? Wiederholt Floskeln und drückt sich vor der Verantwortung.

Ich kann mir vorstellen, dass Hersteller immer noch Nachhaltigkeits-Floskeln und Unwissenheits-Beteuerungen wiederholen.

Wider den ersten Wutimpuls habe ich mein Smartphone, auf dem ich mir ironischerweise die Dokus angesehen habe, nicht gegen die Wand geschmettert. Es muss doch möglich sein, vom Fortschritt der Technik in unserer Zeit profitieren zu können, ohne dass dafür irgendwo auf der Erde Blut vergossen wird. Es ist wohl  – wie alles heutzutage – eine Frage des Geldes. Und dafür gehen viele über Leichen. Keine Floskel.

PS: Wer gute Links zum Thema kennt, immer her damit.


Sonntag, 26. Mai 2013

Alles fließt: Viva con Agua de Sankt Pauli



Samstag Nachmittag auf Sankt Pauli, Südtribüne des Millerntor Stadions. Es zieht und unsere Jacken sind nass nach unserem Spaziergang im Regen über das Heiligengeistfeld. Nichtsdestotrotz sind wir bereit, noch mehr in uns aufzusaugen: Kunst. Schon die ersten Wände der Südtribüne sind voller Hingucker. Gut, dass wir dem Schietwetter getrotzt haben. 

Als ich meinem Mann neulich nahelegte, wir sollten als Neu-Hamburger mal endlich damit anfangen, uns die vielen interessanten Ausstellungen in Hamburg anzusehen, kam er mir sofort mit der Millerntor Gallery im Millerntor-Stadion. Der Mann hat aber auch nur Fußball im Kopf, dachte ich. Natürlich vermutete ich hinter der Millerntor Gallery eine Galerie, die irgendwelchen FC-St.-Pauli-Fußball-Kram ausstellte.
Nichts gegen den FC St. Pauli, aber zum Glück war das nicht der Fall: Im Millerntor Stadion fand vom 23. bis 25.5.2013 ausnahmsweise keine Fußball-Action statt, sondern eine Ausstellung gekoppelt an eine Spendenaktion. Zeitgenössische Kunst und zeitgemäßes soziales Engagement. Gesammelt wurde für Projekte des Trinkwasser Vereins Viva con Agua. Der Erlös kommt Wasser- und Bildungsprojekten zugute, die Spenden hingegen fließen nach Uganda ins WASH (Water, Sanitation and Hygiene) Projekt. Was beim Verkauf der Bilder und aus der Eintrittsgebühr an Einnahmen zusammenkommt, finanziert die Bildungsprojekte von VcA. Diese sollen die Menschen in Deutschland zum Thema WASH informieren, für die Problematik sensibilisieren und zum sozialen Engagement bewegen. Dem Hamburger Abendblatt zufolge, kamen für die Trinkwasserinitiative bereits am Tag der Eröffnung 25.000 Euro zusammen.

Die Millerntor Gallery wurde 2011 von Viva con Agua gegründet und hat nun schon zum 3. Mal ihre Tore geöffnet. Dieses  Jahr hat sie in den Zugangshallen zur Süd- und Haupttribüne Werke von rund 50 Künstlern aus Deutschland, Mexiko, Chile, Brasilien, England, USA und Spanien versammelt. Von Graffiti und Malerei aus unterschiedlichste Strömungen der Street und Urban Art, von Fotografien und Installationen über Performances bis hin zu Konzerten und Fan-T-Shirt-Verkauf war alles dabei.
Für die künstlerische Leitung war Jörg Heikhaus zuständig. Ein interessantes Interview mit dem Künstler und Galeristen findet ihr hier.

Benjamin Adrion im Katalog zur Ausstellung
Wer sich nun fragt, wie das alles zusammenkommt und –passt – also Viva con Agua, St. Pauli, Millerntor und Künstler, bekommt von Benjamin Adrion, dem Initiator von Viva con Agua de Sankt Pauli e. V. die Antworten. Für ihn, so schreibt er, war der FC St. Pauli mit seinem "heterogenen, bunten, sozialen, andersdenkenden, respektvollen, positiven Element die Motivation, aktiv zu werden."
 



Nachtrag 06.06.2013:
Ich habe noch eine Info bekommen, die ich euch hier gern noch weitergeben möchte: Ihr könnt einen virtuellen (also garantiert wind- und regenfreien) Rundgang durch die Ausstellung machen und zwar unter http://www.millerntorgallery.org

Detail aus einer Wamdgestaltung von DAVID SHILINGLAW

Wash-Machine. Von MR. KONG und STRASSENKOETER
Mensch Bobby. Von BOXI

Mülltonne
Katalog zur Ausstellung


Annemarie Dose: „Ich bin keine One-Woman-Show“

(ein Beitrag vom 15.09.2012 aus einem aufgelösten Blog, hier neu gepostet)

Mit einem Brotkorb zieht Annemarie Dose vor 18 Jahren los, um Hamburg Gutes zu tun. Die Idee, überschüssige Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen, ist nicht neu, aber in Hamburg noch nicht ausreichend verbreitet – geschweige denn organisiert umgesetzt. So stößt die engagierte Witwe an manch einer Ecke zunächst auf Skepsis. Ihre Kinder befürchten, ihre Mutter würde sich blamieren. Die Bäcker, bei denen sie Brot für die Obdachlosen sammelt, haben Angst um ihre Kunden. Doch Annemarie Dose ist eine Macherin – und eine Optimistin. Wo andere Hindernisse sehen, sieht sie Herausforderungen. „Augen zu und los.“, sagt sie, „Meistens rennt man sowieso offene Türen ein.“ Annemarie und ihrer unermüdlichen Suche nach den offenen Türen verdanken heute über 20.000 sozial und wirtschaftlich Benachteiligte in Hamburg ihr täglich Brot: Ami, wie Annemarie Dose von allen genannt wird, gründet im Sommer 1994 nach dem Berliner Vorbild die Hamburger Tafel. Diese bringt – besonders durch das große Interesse der Medien – den Durchbruch für die Tafel-Initiative. Die Bekanntheit der Tafeln steigt, das Projekt ist erfolgreich, und prompt werden bundesweit in immer mehr Städten Tafeln gegründet. Inzwischen sind es fast 900.
Die größte soziale Bewegung unserer Zeit funktioniert nach einem erstaunlich einfachen Prinzip: Die Tafeln sammeln überschüssige Lebensmittel bei Herstellern und im Handel ein und lassen diese über ein Netz von sozialen Einrichtungen jenen zukommen, die sie am dringendsten benötigen. Und das sind lägst nicht mehr nur Obdachlose, Aids-Kranke oder Drogenabhängige, „es sind immer mehr junge Menschen und Familien mit Kindern von uns abhängig", sagt Annemarie Dose. „Uns“ – damit impliziert die 84-Jährige auch ihre zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter in Hamburg. Die Zahl dieser wächst mit der Zahl der Lebensmittelspender und Kontakte zu sozialen Einrichtungen. Aus dem Brotkorb werden große Lager- und Kühlräume. Neun Kühlwagen sind heute im Einsatz, um die Lebensmittel ohne Qualitätsverlust von den Spendern zu den Ausgabestellen zu befördern. 
Im Jahr 2010 bekommt Annemarie Dose ein Bundesverdienstkreuz, doch fast sagt sie die Zeremonie ab – sie möchte alle ihre Ehrenamtlichen als Gäste mitbringen dürfen und nicht nur 15 Auserwählte. „Ich bin keine One-Woman-Show“, erklärt sie, 120 ehrenamtliche Mitstreiter gehen mit Annemarie Dose durch dick und dünn.
Da die Hamburger Tafel als gemeinnütziger Verein keine finanziellen Rücklagen bilden darf, initiiert Ami im Jahr 2002 die Gründung der Annemarie-Dose-Stiftung. Diese soll als eine Art Sparschwein für den Verein fungieren – oder „Speicher“, wie man bei der Tafel ganz im Sinne der Hansestadt sagt. Der „Speicher“ ermöglicht der Tafel, einen Stiftungskapitalstock aufzubauen. Mit dem Zinsertrag aus dem Kapitalstock können langfristige Investitionen, unvorhergesehene Ausgaben sowie laufende Kosten der Tafel finanziert werden.
Dieses Jahr geht der „gute Geist“ der Hamburger Tafel in Rente. Annemarie Dose, das Gesicht des Projekts, gibt offiziell den Vorstandsvorsitz ab. Ihr Nachfolger ist Achim Müller, der sich seit 7 Jahren ehrenamtlich und mit genauso viel Elan, Zielstrebigkeit und Überzeugung bei der Tafel engagiert. Amis Samenkorn hat gekeimt – in Hamburg wird auch in Zukunft mit Begeisterung geholfen.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Gastbeitrag bei kathatravelling.wordpress.com


Die Anfrage einer Freundin aus Düsseldorf, für die Weihnachtsmarkt-Serie in Ihrem Blog einen Gastbeitrag über Hamburg zu verfassen, sorgt für eine angenehme Unterbrechung des Alien-Winterschlafs:

http://kathatravelling.wordpress.com/2012/12/17/christmas-market-no-4-hamburg/

Donnerstag, 5. Juli 2012

Your alien...

...wohnt jetzt in der geilsten Stadt Deutschlands, Hamburg.

Im April 2012 war es schon klar, dass es nach HH geht. Hier ist die Story der Vorfreude und des Wohnung-Suchens: 


Hamburg, wir kommen ...Bald.
10.04.2012



Da habe ich aber bald einen ziemlichen Weg hinter mir, eine richtige moderne Odyssee. Mit 11 Jahren von Tuzla (Bosnien) nach Österreich und nach 4 Jahren dort wieder zurück nach Tuzla. Dann 10 Jahre in Frankfurt am Main. Und dann die schwarze Phase: bald 1 Jahr in Düsseldorf. Doch bei einem Jahr in Düsselkaff wird es zum Glück bleiben: Ab Sommer 2012 heißt es bye-bye, Düsselkaff, hello Hamburg! 

Endlich in der coolsten Stadt Deutschlands leben, endlich Schanzenflair, wann immer man will und shoppen in den schönen Läden auf der Marktstraße, solange das Portemonnaie mitmacht. Das Jahr in Düsselkaff war so schlimm, dass ich vor wenigen Tagen sogar Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" gekauft habe. Das komplette Werk, in 3 Bänden. Seit Jahren will ich den Roman mal lesen, aber noch nie hat er so gut gepasst, wie jetzt, kurz bevor ich in Hamburg, die verlorene Zeit wiedergutmachen kann. Und DAS kann ich kaum erwarten!

Doch bevor das süße Leben in Hamburg losgeht, müssen mein Mann und ich dort erst einmal ein gemütliches Heim finden! Daher hieß es bei uns an Ostern: Wohnung statt Eier suchen. 


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Wohnungssuche in Hamburg
12.04.2012

Die zweite 'Suchwoche' hat angefangen. Mir kommt es vor, als suchten wir schon viel länger. Unzählige Altbauten verschwimmen vor meinen Augen, Makler-, Straßen-, Stadtteilnamen... Und meine Verwandten in Hamburg waren so freundlich sich sogar schon 2 Wohnungen für uns mal anzuschauen, da wir bei den Terminen an Werktagen nicht einfach mal schnell hinfahren können, da wir ja noch hier in Düsselkaff arbeiten. Bei beiden Wohnungen sind mein Mann und ich nur 1 von vielen Parteien, die Interesse haben - wie könnte es auch anders sein. Ich hoffe wohl immer noch auf eine Wiederholung des Wunders, das wir in Frankfurt erlebten, als wir unsere erste gemeinsame Wohnung suchten: Besichtigungstermin im Frankfurter Nordend, die Wohnung direkt vom Vermieter, und wir 30 Minuten später die glücklichen Mieter. Wir sahen, er sah, wir gefielen, er holte den Vertrag raus, wir unterschrieben. Ende der Suche. Nach knapp 40 Besichtigungen - sollte ich wohl vollständigkeitshalber dazu sagen.
So weit sind wir ja in Hamburg noch nicht.

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Die ersten Wohnungsbesichtigungen in HH
15.04.2012

Sonnenklar: Was ich spüre, ist der Zauber des Anfangs von dem Hesse geschrieben hat. Der Zauber, "der uns beschützt und der uns hilft, zu LEBEN". Über den Lichtern des Elbtunnels der mächtige Fluss. Wir tauchen hinein, tauchen hindurch, schwimmen voran, um in einem neuen Leben anzukommen. So fühlt man sich, wenn man in eine neue Stadt kommt, um sich dort sein zuküntiges Heim, seinen neuen Ankerpunkt zu suchen. Bei Hesse heißt das:

Wir sollten heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen.
Der Weltgeist will nicht fesseln und uns engen,
er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten. ...
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.


Und weil ich mir in dem geliebten Hamburg keine "lähmende Gewöhnung" vorstellen kann, denke ich mir, vielleicht, ja vielleicht, ist es endlich ein inneres Ankommen.


Das physische Ankommen geschieht derweil im Generalsviertel im Stadtteil Hoheluft-West: der erste Besichtigungstermin ist in der Gneisenaustraße. Das Viertel trägt seinen Namen offenbar deswegen, weil die Straßen des Viertels die Namen preußischer Generäle tragen sowie den Namen des preußischen Ministerpräsidenten und deutschen Reichskanzlers Fürst von Bismarck. 

Foto: Wikipedia Artikel "Generalsviertel", veröffentlicht von Soumabrata Roy
Wir sind 15 Minuten früher da - und mind. 5 weitere Paare auch. Die Gegend gefällt uns sehr gut. Erinnert uns an das Frankfurter Nordend: viele schöne Altbauten und die Umgebung wirkt lässig-gehoben. Aber viel wissen wir nicht - und es kann auch alles ganz anders sein. Die wartenden Paare sind jüngere, recht stylish, locker und freundlich wirkende Menschen. Aber auch das auf den ersten Blick hippe Nordend hatte unter der coolen Oberfläche seine mehr oder weniger offensichtlichen Spießer. Das wird im Generalsviertel sicherlich nicht anders sein.

Eins der Paare klingelt und wir werden alle schon reingelassen. Das Treppenhaus ist schön, hell, geräumig und wirkt gepflegt.  In der Wohnung sind tatsächlich schon Interessenten, die noch früher angekommen waren. Die 68 qm sind voll mit Menschen, die sich wie Ameisenhaufen von Zimmer zu Zimmer bewegen. Die Luft vibriert erfüllt von unsichtbaren jungen Hoffnungen: Es ist eine sehr schöne Wohnung. Doch für uns ist sie zu klein bzw. zu ungünstig geschnitten (in FfM hatten wir zwar nur 63 qm, aber dank optimaler Verteilung hatte es dort wunderbar gepasst).

Nun geht's auf die andere Seite der Alster: Uhlenhorst - oder eigentlich eher Barmbek, doch Uhlenhorst hörte sich wohl im Expose besser an. Die Wohnung ist super geschnitten, wir müssten allerdings renovierungstechnisch ziemlich viel machen, bis wir die Wohnungsqualität hätten, die wir uns wünschen. Und es bliebe immer noch das 'ranzige' Treppenhaus, das der Hauseigentümer offenbar jahrelang vernachlässigt hat. Tag ein, Tag aus der Hauch des Zerfalls. Also war diese Wohnung auch nichts für uns.


Bevor wir uns mit meinem Cousin und seiner Frau treffen, gehen wir zum Frühstücken auf die Schanze - in die Kostbar. Sowohl  das Essen in der Kostbar als auch das Treffen der Verwandschaft gehören schon zu unseren kleinen Hamburger Traditionen.

Schönwetterschanze: Gestern in der Kostbar,
 Susannenstraße Ecke Rosenhofstraße
Mein Mann versucht noch 2 Makler zu erreichen - ohne Glück. Aber beim 3. klappt's - es ist derjenige, den der neue Arbeitgeber meines Mannes auf unseren  'Fall' angesetzt hat. Der Makler weiß noch nicht, dass wir diese Suchenden sind - die Wohnung, die wir uns von ihm zeigen lassen wollen, passt nicht ganz zu unseren Suchkriterien. Sie hat mind. 1,5 Zimmer mehr und ist auch entsprechend teuerer. Aber sollte es DIE  Wohnung sein, dann würden wir uns das doch durch den Kopf gehen lassen...

Es war dann doch nicht die perfekte Wohnung. Eine wunderschöne Wohnung zweifellos, doch perfekt nicht: kein Fenster im Bad, Hochparterre; die Lage war nicht so gut, da sich auf der einen Seite eine große Kreuzung befindet und auf der anderen eine viel zu verschlafen wirkende Nachbarschaft. Doch der Makler war perfekt für uns: statt des erwarteten gelackten Anzugtyps stand vor uns ein lockerer, casual gekleideter jüngerer Mann, der uns zwar zuerst Schutzpantoffeln 'aufschwatzte' (der Boden wurde frisch gemacht), uns aber gleich das Du anbot und dabei einfach nur sympathisch und kein bisschen anbiedernd wirkte. Er hat sich viel Zeit für uns genommen und weiß jetzt sehr genau, was wir suchen.


Dann noch eine Besichtigung in der Löwenstr. Uiuiui hier sind wir noch etwas gehobener unterwegs. Auch hier konkurrieren atemberaubende Altbauten untereinander - einer feiner als der andere. Das wirkt etwas steif, irgendwie ist alles so still, als ob die Straße allein mit der Schönheit der Bauten beeindrucken wollte. Ich will in Hamburg leben und erleben, nicht promenieren. Jedoch: Lieber Löwenstraße als die Uhlenhorst-Wohnung - so spießig sind wir dann doch. Mir gefällt die Wohnung sehr gut, aber nach der Besichtigung, im Gespräch mit meinem Mann, wird klar: auch hier passt nicht die Aufteilung. Zu viele qm gehen auf Flur & Küche drauf, knapp zu wenig bleibt für die Zimmer übrig.


Bevor es nach Hause geht, drehen wir noch eine Runde durch das Generalsviertel. Wir wollen die Gegend mal gastronomisch testen und entscheiden uns, im Mansaaf, einem palästinensischen Restaurant, zu Abend zu essen. Die Speisen (ich: Couscous Vegetarisch; mein Mann: Falafel mit gem. Salat, Tahinasauce & Harissa) sind qualitativ sehr gut, die Zutaten sind frisch. Insgesamt könnte das Essen würziger sein. Die Servicekräfte sind sehr freundlich, aber bisher habe ich das in Hamburg auch noch nicht anders erlebt.


Der anstrengende und aufregende Tag hatte für mich um 5:15 angefangen. Etwa um 23:40 sind wir wieder in Düsseldorf und eine Stunde später bin ich im Bett. Mein Mann, der Motorsport-Freak, sieht sich noch das Formel 1 Training an, das er aufgenommen hat, weil er es morgens nicht live schauen konnte. Manches dürfte auch in Hamburg absolut gleich bleiben ;o)


*****
Die Ernüchterung nach der Schanzen-Chance
24.04.2012


Das vergangene Wochenende waren wir in Frankfurt auf einer Hochzeit, daher gab es für uns keine weiteren Besichtigungen. Letzte Woche hatten wir eine perfekte Wohnung in der Schnazengegend gefunden, doch obwohl es zunächst gut aussah, hatten wir letztendlich keine Chance. Die Schanzen-Chance ist wohl daran gescheitert, dass die Besichtigung unter der Woche war und wir leider wieder nicht persönlich hinfahren konnten, sondern meinen Cousin und seine Frau stellvertretend geschickt hatten - natürlich in Absprache mit der Maklerin. Alles lief gut, aber es ist wohl verständlich, dass die Maklerin dem Vermieter keine Mieter empfehlen kann, die sie selbst gar nicht kennengelernt hat. Selbst dann nicht, wenn man, um sich auf eine ungewöhnliche, in Erinnerung bleibende Weise vorzustellen, einen  Zeitungsartikel in der Hamburger-Abendblatt-Optik layoutet und dazu einen Text über das sympathische junge Ehepaar schreibt, das aus Düssledorf endlich in seine Traumstadt Hamburg zieht und zum perfekten Glück nur noch die passende Wohnung braucht.

Und dann könnte da noch etwas eine Rolle gespielt haben oder auch in Zukunft spielen: Ich trage zwar durch die Heirat mit meinem deutschen Mann einen deutschen Nachnamen, aber ich habe natürlich auch schon überlegt, ob die Tatsache, dass ich keine deutsche Staatsbürgerin bin, unsere Chancen bei den etwas schickeren Wohnungen verringert. Wer weiß... Migration ist zwar überall, aber längst nicht überall willkommen. Und sicher nicht, bei irgendwelchen konservativen Wohnungsbesitzern. Ich stelle mir das dann so vor: "Die Interessenten aus Düsseldorf. Der Mann, Personalausweis, aha, deutscher Staatsbürger, Gutverdiener, passt, alles klar. Die Frau - oh- ein Pass. Keine Deutsche. Was ist sie? Bosnierin? Oh Gott, wo liegt denn das noch mal, war da nicht was mit einem Krieg? Ja, ja, ach ne, das ist uns zu unsicher. Wer weiß, ob das nicht nur eine Scheinehe ist und wir da in was mitreingezogen werden. Nein, nein. Lass uns doch lieber die Wohnung an Martin und Ingrid vermieten..." Und in meinem Kopf spielt 'ne Melodie...


...nur in meinem kopf, die dinge, die nur ich versteh 
nur in meinem kopf läuft das ab, was mich betrifft 
doch betrifft es dich und wirkt wie gift fur dich...

... die Fanta 4 haben sicher nichts dagegen, wenn ich das hier mal zitiere.

Was die Schanzen-Chance auf jeden Fall gezeigt hat, ist, dass unsere Chancen kaum besser werden, wenn wir Vertreter schicken. Was natürlich alles Andere als eine gute Nachricht ist. Man kann ja nicht jede Woche 2-3 Tage Urlaub nehmen, um zu Besichtigungen nach Hamburg zu fahren. Aber tatsächlich hat mein Mann morgen einen halben Tag Urlaub genommen, um sich abends 3 Wohnungen in Hamburg anzuschauen. 4 Stunden arbeiten, dann 4 Stunden von Düsseldorf nach Hamburg fahren und dann nach dem letzten Termin, der um 20 Uhr stattfindet, wieder 4 Stunden zurück nach Düsseldorf gondeln. Und das alles vielleicht für nichts. Und am Freitag fahren wir wieder hin, falls es bei mir so spontan mit dem halben Tag Urlaub klappt. Dann können wir wenigstens übers Wochenende bleiben und möglichst viele weitere Besichtigungen machen.

FAZIT zur letzten Woche: Die Wohnungssuche in einer Stadt, in der man noch nicht wohnt, ist noch viel, viel schlimmer, als die in der eigenen Stadt. Klar, damit sage ich nichts Neues, ich sage nur, es ist noch viel schlimmer, als man es sich vorstellt. Noch nicht einmal mit der Unterstützung eines Maklers und noch nicht einmal nach Anfrage bei einem Relocation-Service gibt es Abhilfe, sondern nur noch Ernüchterung. Ernüchterung fast bis zur Verbitterung. Aber nur fast! Denn noch haben wir Hoffnung und auch noch etwas Zeit - wenn auch nicht zu lang...


 *****
Eine Hütte in Eimsbüttel & Deichkind @ Rote Flora
 08.05.2012

Okay, vergesst den schlechten Reim, was wichtig ist, und was ich voller neuer Hoffnung und Freude verkünden kann, ist: Es gibt sie noch - die Wunder, in der gar nicht wunderbaren Welt der Wohnungssuchenden, die Veni -Vidi-Vici-s über das Land der Immobillien-Alpträume. Wir haben seit heute eine Wohnung in Hamburg-Eimsbüttel! Also, heute wurde der Vertrag unterschrieben, den Schlüssel gibt's am 1. Juni. :)))))

Allerdings hatten wir auch schon Anfang letzter Woche eine Wohnung in HH-Winterhude, doch schon am Freitag hatten wir sie nicht mehr, denn der Makler (Hr. Krause) und die Verwaltung (Hr. Berger) waren der Meinung, man könne widersprüchliche Vertragsstellen tolerieren, andere Stellen wiederum ignorieren und, ohne dass der Vertrag unterschrieben ist, die Kaution und die Maklercourtage kassieren. Da mein Mann sich in diesen Punkten nicht kooperativ gezeigt hat, hat der Makler Krause uns die mit 15 € pro qm sowieso überteuerte Wohnung wieder entzogen.

Nach dem bitteren Gefühl am Freitag Mittag (es hatte sich einfach besser angefühlt, eine Wohnung zu 'haben'), entdeckten wir Freitag Nachmittag unsere Schanzenwohnung wieder - unter den neuen Angeboten auf den Immo-Seiten. Es war aber nicht die Schanzenwohnung, von der ich hier schon schrieb, sondern eine, die das erste Mal nur derart kurz online war, dass wir noch nicht einmal die Chance auf einen Besichtigungstermin hatten. Aber dieses Mal schon! Tatsächlich erfuhren wir sogar, dass ein Freund meines Cousins in diesem Haus wohnte, ein Schauspieler, dessen Frau, eine recht bekannte Schauspielerin ist. Wir erhofften uns dadurch Connections bzw. einen guten Draht zum Vermieter oder Makler. Als aber beim Besichtigungstermin am Samstag (wir sind nur wegen dieser Wohnung nach HH gefahren) das erste Pärchen mit Kind ankam und auch saucool war, wussten wir, dass wir keine Chance hatten.

Doch der Termin hat sich trotzdem gelohnt: Von dem lässigen, netten Schanzenmakler erfuhren wir, dass nur wenige Meter weiter ab 16 Uhr ein Konzert stattfinden würde und die Rote Flora nach einer anderen Band hohen Besuch - den Überraschungsgast Deichkind - erwartete. Und so war es auch! Schanze, Sonnenschein, Deichkind - und wir mitten unter Hunderten von Menschen! Hamburg liebt uns :) Auf YouTube gibt's auch schon Videos, hier ist eins für euch:





Zurück zum Wohnungswunder:
Gestern kam eine Wohnung rein, Schlump, 3 Zimmer, Altbau, wunderschön, direkt von der Vermieterin. Mein Mann kontaktierte sie sofort, fand die Dame am anderen Ende der Leitung sympathisch, blieb am Ball - selbst als die Dame abends anrief, um den morgigen Besichtigungstermin abzusagen, weil sie sich 'eigentlich' schon entschieden habe. Ich hörte meinen Mann "Schade" sagen, und dachte mir "okay, nur eine weitere Wohnung, mit der es nicht geklappt hat".

Doch, wir und der Schlump, wir hatten eine Geschichte: Vor etwa 1,5 Jahren als es weder Umzugspläne nach Düsseldorf noch nach Hamburg gab, nahm mich mein Mann bei einem HH-Besuch zum Frühstücken in ein Cafe mit, das unser Trauzeuge entdeckt hatte, als er den Junggesellenabschied meines Mannes in HH organisiert hat. Und als wir in der Nähe des Cafes parkten, zwischen diesen schönen Altbauten und die schmalen, ruhigen Gassen entlangschlenderten, während die Sonnenstrahlen  die Baumkronen vergoldeten, da wünschten wir uns, eines Tages da zu wohnen - und waren uns stillschweigend einig, dass dies nur ein Traum bleiben konnte. Diese Geschichte bekam die Vermieterin zu hören, als sie meinen Mann fragte, warum es denn so schade wäre, dass nicht wir die Wohnung bekommen. Und jetzt ist es noch einmal bewiesen: Wer Geschichten hat, ist reich. Die richtige Geschichte zum richtigen Zeitpunkt, kann entscheidend sein. Das wusste auch schon  Scheherazade.

Wir haben jetzt also ein Heim in Hamburg! Allen noch Suchenden wünsche ich viel Glück in der Immo-Wunderwelt - und vor allem wünsche ich euch die richtige Geschichte zum richtigen Zeitpunkt.


*****
Die Leiden der jungen Neu-Hamburger
05.07.2012

Boah. Es ist ja jetzt schon etwas länger her. Aber so ein Umzug, gerade aus einer Stadt in eine andere, ist ganz schön anstrengend und man hat eine Million Dinge drumherum zu erledigen. Aber, ich denke, die meisten, sind ja schon das eine oder andere Mal umgezogen und kennen das qualvolle Procedere. Ja, qualvoll:

Wohnung streichen (blau, rot, grün) und mit einer aufgeplatzten Blase am rechten Mittelfinger belohnt werden, die sich hartnäckig 2 Wochen lang hält.

Umzugskartons packen und auspacken und sich dabei geschätzt 50x an den scharfen Kartonkanten schneiden.


An den Wochenenden vor dem Umzug Vorbereitungen in der neuen Wohnung erledigen und zusammen mit dem lieben Gatten auf einer 90 cm breiten Matratze schlafen mit viel zu dünnen Decken und feststellen: Früher war das mit dem Aneinanderkuscheln irgendwie viel romantischer...

Nach der ersten Nacht in der neuen Wohnung morgens aufwachen und feststellen, dass man von einem trampelnden Kind in der Wohnung über einem geweckt wurde.

Am ersten Werktag, den man in der neuen Wohnung verbringt und selbst noch Urlaub hat, feststellen, dass das Kind auch tagsüber trampelt.

Wenige Tage später das Kind kennenlernen und feststellen, dass es gar nicht 150 kg wiegt, obendrein noch total süß ist und somit hassen nicht in Frage kommt.

Feststellen, dass die Wohnung schon voll ist, aber noch 20 Kartons auszupacken sind.

Feststellen, dass man vom Klo aus jedes Wort hört, das in der Wohnung über einem gesprochen wird, so auch dass die Mutter des süßen Kindes offenbar für das toll erledigte Geschäft des Kleinen mit Ausrufen wie "Hoiii" oder "Ja, toll" ihre Bewunderung zeigt.

Zum Meldeamt gehen und feststellen, dass sie in Hamburg 10 Euro für die Ummeldung verlangen. (Okay, das war nicht wirklich qualvoll. Ich hätte auch 20 gezahlt.)

So und nachdem die qualvollen Sachen aufgezählt wurden, kommen wir zu der einzig wichtigen, die so ganz und gar nicht qualvoll ist:

ICH LIEBE HAMBURG.

Ich liebe die Menschen, die Straßen, die Lockerheit, die Häuser, ja sogar das Wetter, das aus jedem Tag ein Überraschungsei macht.

Ja, man hat mir schon gesagt, dass ich immer eine Jacke dabei haben soll, aber ich bin jetzt so locker und lass das auch mal sein.

Was auf jeden Fall geblieben ist, ist mein grottenschlechter Orientierungssinn. Ich hab es geschafft, aus einem Weg, der eine Minute dauert, einen Weg, der eine Viertelstunde dauert, zu machen. Weil ich an der Bahnstation Sternschanze einen anderen Ausgang genommen habe als bei der Fahrt zuvor. Oder ist schon jemand vor mir um von der S-Bahn zur U-Bahn Sternschanze zu gelangen erst einmal durch den Schanzenpark gelaufen?


Samstag, 30. Juni 2012

von unterwegs...


ich habe jahrelang gewartet, um mich letztendlich mit anfang 30 auf die suche nach der verlorenen zeit zu machen. und nun liegt marcel proust zwischen meinen schenkeln. angelesen, doch noch nicht warmgelesen. er wird mich doch nicht etwa enttäuschen? mein kopf hat seinen eigenen kopf, er hat gerade eine unbändige lust, auf der harten rückenlehne des bussitzes abzuhängen. und nichts weiter. jemand hatte es schon nach 20 min fahrt geschafft, die toilette zu verstopfen. der busfahrer hält, badet quasi die scheiße aus. mein kopf filtert den geruch weg. ich bin nicht hier. ich bin in den weichen weißen wolken. kopflos. weil er mich sonst nicht freilässt.
eine ältere dame beschuldigt 2 jungs, noch unter 10, die ihr verdächtig oft um die toilette geschlichen sind. sie macht es gleich zweimal. mir tun die kinder leid. ich filtere sie alle weg. da fällt mir ein, neulich im fernsehen gehört zu haben, die deutschen seien mecker-weltmeister. das passiert nur, wenn es einem recht gut geht. also kein grund zur besorgnis. ich denke an die eine stunde shiatsu-massage, die ich mir am donnerstag im urlaub in st. peter-ording gegönnt habe. ich versuche, mich in den entspannten zustand dieser einen stunde hineinzuversetzen. unmöglich. mein körper, so voller spannung, so unbequem sitzend, ist zu präsent. mein kopf - ich kann nicht entscheiden, ob er sich nun zu sehr oder zu wenig dem körper widmet. und seinem unbehagen. oder ist gerade das unbehagen kopfsache? marcel wimmert leise, mit dem gesicht nach unten, auf meinem schoß. "der roman marcel prousts ist ein werk der erinnerung, beschwörung des vergangenen lebens." sagt die rückklappe. die erinnerung, denke ich, die sitzt tief. vielleicht ist das ihre einzig richtige platzierung. vielleicht, denke ich, sollte sie da bleiben. sie ist eine andere als ich.

Donnerstag, 10. Mai 2012

Wer "Kommst du klar?" fragt,

...riskiert 'ne dicke Lippe.

Heute Morgen entdeckte ich beim Schnell-Scrolling durch die Facebook-Status-Updates auch den eines Bekannten, der Engländer ist und mit dem 'good old German' hin und wieder noch ein paar Probleme hat. Ich hatte ihn hier schon einmal erwähnt, als er an Silvester statt Killepitsch "Kill the bitch" verstanden hatte ;))
Dieses Mal ging es um die wunderbar unschuldige, typisch deutsche Frage: "Kommst du klar?". 

Nun: Was versteht man, wenn man diese Phrase nicht kennt, die Wörter kommen (samt sexueller Bedeutung) und klar hingegen schon?

Und ob es jetzt eine dicke Lippe gab? Na, ich kann mich noch nicht so entscheiden...



Donnerstag, 15. März 2012

Wenn Worte MEINE WORTE wären...

... wären Sie viel wörtlicher und selbstverständlich noch viel schöner!



"Unverblümt" würde bedeuten, keine Blumen zu mögen.



"Unverzüglich" hieße, dass man nicht gern mit dem Zug fährt. 



Unter "postwendend" verstünde man "das Postgebäude auf den Kopf stellen". 



"Untermauern" hieße, unter einer Mauer hindurchzukriechen.



Und "entsetzt" würde jemaden beschreiben, der sich vom Stuhl erhoben hat.