Montag, 31. Januar 2011

Per 'advertisia' ad astra

Der erste Monat meines sechsmonatigen Praktikums als Copy Writerin in einer Frankfurter Werbeagentur ist vorbei. Ich stelle feierlich fest: Das Agenturleben ist mein Alltag. Meine tapfere CD lässt mich mittlerweile an verschiedenen Kunden arbeiten.

Wenn ich zu Hause von meiner Arbeit erzähle, dann klingt es schon wie Jammern auf hohem Niveau: Der AD hat heute in Eigenregie die Headline geändert, der andere AD hat einen eigenartigen Geschmack, warum, um Gottes Willen,  erkennt der CD nicht mein Genie, und och Gott, diese Arter, was können die nicht alles mit einem anständigen Texterkonzept anrichten! Jaja... Und die Kunden erst! Diese Produktmanager, die sollen doch bitte erst einmal untereinander ausmachen, wie ihre Produkte denn so sind und welche der vielen non-USPs denn nun zu USPs auserkoren werden sollen, bevor uns jeder eine Korrektur der Korrektur der Korrektur der Korrektur schickt, in der die Korrekturen des vorhergehenden Korrektors korrigiert werden. Alles klar?

Ich habe ja schon immer geglaubt, dass frau mit Werbung die Weltherrschaft an sich reißen kann. Verzeihung, müsste ja aus meiner, weiblichen, Perspektive Weltfrauschaft heißen. Falls mich nicht unterwegs die Müdigkeit überfraut, berichte ich euch von diesem Weg.

PS: God is a woman. 


Sonntag, 23. Januar 2011

Von mIRC zu Ehe 2.0

Deutsch  für 'online'? - An der Leine.
Und deutsch für 'broadband'? - An der langen Leine.

So hat mein Erwachsenwerden angefangen: Online. Mein technik- und computerbegabter Bruder hat es mitten im Nachkriegsbosnien irgendwie hinbekommen, dass wir nicht nur einen richtigen, funktionierenden  Computer hatten, sondern auch einen Internetzugang. Dürstend nach der Welt außerhalb der bosnischen Grenzen - und die hatten teilweise nichts mit Geographie zu tun -, fing ich an zu chatten. Die Plattform nannte sich damalc mIRC. Wikipedia erklärte mir eben, dass es da mittlerweile die Version 7.1 gibt. Ich bin echt verwundert, dass noch irgendjemand mIRCt, denn ich bin nach meiner Ankunft in Deutschland gleich auf ICQ umgestiegen. Dann gab es studiVZ und dann natürlich die große Epidemie: facebook.

Chatten war eine wichtige Stufe meiner Entwicklung.  Ich lernte wichtige Abkürzungen kennen (asl pls waren die ersten); ich übte mich in Geduld in Zeiten von asap (da übe ich immer noch); ich erfuhr, dass Männer Schweine sind (ja gut, das hätte ich sicherlich auch ohne das Internet erfahren). So habe ich es aber in sehr komprimierter Form erfahren. Übrigens: Wer immer noch glaubt, dass nur Frauen bei ihrem Alter flunkern, ist so was von auf dem Holzweg! Ich habe, beispielsweise, als ich ca. 17 Jahre alt war, sehr oft mit einem Österreicher gechattet, der abgesehen davon, dass er mir schöne Gedichte schickte, trotz seiner 26 Jahre aussah wie mindestens mitte 40. Und das auf seinem besten Foto. Dass nur solche (eigenständig) an die Leine gehängt werden, dürfte bekannt sein. Das war nun also noch im letzten Jahrhundert. Dass es aber in diesem nicht anders ist, beweist die Tatsache, dass der Mann, den ich vor ein paar Monaten nach, ACHTUNG WICHTIG: 5-jähriger Beziehung geheiratet habe, als wir uns damals an der Leine kennenlernten 30 war, und heute 40 ist.
Man kann zu Drogen greifen, um die böse, betrügerische Welt an der Leine zu ertragen, normalerweise hilft aber auch schon ein Quantum Humor. So war es bei mir und Chris. Da wir beide schon ewig an der Leine unterwegs waren, und die dann auch noch immer länger wurde, war klar, dass wir zusammengehörten. Heutzutage schreibt er mir über sein iPhone kleine Liebesbotschaften auf die facebook wall, während ich mit Laptop auf dem Schoß seine facebook Fotos kommentiere. Wir nennen das liebevoll Ehe 2.0.

Sonntag, 16. Januar 2011

Silverchair - Freak (Live in Munich 1999)

Freitag, 14. Januar 2011

Vom Praktizieren hirnischen Stürmens...

Dieses Jahr hat bei mir mit einem neuen Job bzw. Praktikum angefangen. In einer Werbeagentur. Es fing, wie es so üblich ist, mit einer Bewerbung an - ganz ohne Vitamin B. Es fing also mit einer Bewerbung an, die schrie: Ich will Textpraktikantin werden und zwar SOFORT! Das Anschreiben - ein Gedicht, ein paar Bilder und, so glaube ich, ganz viel Wortwitz. Noch 10 Seiten Arbeitsproben - kreative Ergüsse aus Unizeiten und Freizeit. Nichts Veröffentlichtes. Zwei oder drei Tage später hatte ich dann einen verpassten Anruf auf meinem Handy. Frankfurter Festnetznummer, keine Mailboxnachricht. Mein Rückruf war erfolglos. Dieses Szenario wiederholt sich einige Tage. Ich hatte inzwischen recherchiert, zu wem die Nummer gehörte. Und dann irgendwann bei einem Rückruf nach verpasstem Anruf: tatsächlich eine Stimme. Woo-hoo! Und am darauffolgenden Tag: ein Vorstellungsgespräch! Woo-hoo-hoo! Und zwei Wochen später: Mein erster Tag in einer richtigen Werbeagentur. Woo-hoo-hoo-hoo-haiiiiiiiiiaaaaa. Und ich hatte schon gedacht, dieser Tag würde nie kommen, ich würde in meinem Call-Center-Job für immer jedes Mal nur vor mich hin träumen müssen, wenn ich eine der Werbeagenturen dran hatte. 

But now "dreams are my reality..."

Jetzt bin ich seit zwei Wochen Textpraktikantin. Ich durfte vom ersten Tag an bei allem dabeisein. Ich bin ein Teil des Teams. Zunächst einmal bekam ich aber jedemenge Lesestoff: Kataloge und Broschüren, die für einen der größten Kunden der Agentur gemacht wurden. Es ist ein Bereich, für den ich mich nie interessiert habe, den ich vielmehr verabscheungswürdig finde. Die ultimative Probe, kannst du texten oder nicht? Wenn ich es bei diesem Kunden kann, dann KANN ICH ES!

Ich finde meine Jobs ín Ordnern, die als 'Kreation' gekennzeichnet sind. Ich werde nach meinen Ideen gefragt. Meine Ideen werden ernst genommen, angenommen und finden ihren Weg in die Texte. Endlich kann ich auch beim professionellen Hirnstürmen mitmachen. Wahnsinn - das gilt auch als Arbeit. Ich denke nach und spreche aus, was mir durch den Kopf geht. Ich feile an Texten herum, suche nach dem besten, passendsten Wort. Und das gilt auch als Arbeit. Meine Arbeit. Ich habe immer noch nicht so richtig begriffen, dass ich nun wirklich eine Erwerbstätigkeit ausübe, die mir SPASS macht! Das ändert alles. Das ändert mich. Scheiße, ich glaube, jetzt gibt es wirklich keinen Bereich mehr in meinem Leben, in dem ich nicht zufrieden bin. Ich glaube, hier ist ein Dank ans Leben angebracht, also:

Danke, Leben!


Sonntag, 9. Januar 2011

alien pillow slips





Gestern war ich mit der Elfe aus Bernem (siehe Post: "Mit Liebe Gemachtes ist..." http://alienheartbeats.blogspot.com/2010/11/mit-liebe-gemachtes-ist.html ) im Karstadt auf Stöffche-Jagd. Die Beute: 3 tolle Funde in schwarz, lila und braun. Letzterer wurde gestern Nacht gleich verarbeitet und das erste Nähprojekt ist heute Morgen um 1:30 fertig geworden. Ich habe mich auch gleich mal an Reißverschlüsse herangewagt - perfekt ist es nicht, aber für den ersten Versuch doch ganz OK. 







Donnerstag, 6. Januar 2011

Charles Baudelaire: Der Vampir

Du, die wie ein Messerstoß
In mein stöhnend Herz gedrungen,
Die wie wilden Heeres Troß
Wüst und prangend mich bezwungen,


Die erniedrigt meinen Geist
Sich zur Wohn- und Lagerstätte;
Scheusal, an das ich geschweißt
Wie der Sträfling an der Kette

Wie der Spieler an die Sucht,
Wie der Trinker an das Glas,
Wie an das Gewürm das Aas -
Sei verflucht du, sei verflucht!

Mir die Freiheit zu erringen,
Flehte ich das rasche Schwert,
Meine Feigheit zu bezwingen,
Hab ich tückisch Gift begehrt.

Gift und Schwert - verächtlich böse
Boten sie mir Wort, die zwei:
Bist nicht wert, daß man dich löse
Aus verworfner Sklaverei

Narr! wenn von der Herrschaft Schrecken
Dich befreite unser Mut,
Würdest du mit frischer Glut
Den Vampir zum Leben wecken.